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Digitaler Produktpass

Der digitale Produktpass (DPP) ist ein Schlüsselelement der europäischen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Er initiiert den Aufbau einer digitale Basisinfrastruktur für Kreislaufführung. Künftig werden zahlreiche Produkte mit eindeutig identifizierbaren Markern versehen werden, mit denen spezifische Informationen entlang der Wertschöpfungskette, zum Beispiel zu Reparierbarkeit oder CO2-Fußabdruck, ausgelesen werden können. Dies soll die Kreislauffähigkeit von Produkten vorantreiben, Kund:innen bei ihrer Kaufentscheidung besser informieren und insgesamt mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette schaffen.

ÜBERLBICK & STATUS QUO ZUM DIGITALEN PRODUKTPASS (DPP)

Dr. Verena Halmschlager bietet in ihrer Präsentation mit einem Überblick über die Grundlagen des DPP und beleuchtete die Frage „Was ist der DPP?“ aus unterschiedlichen Perspektiven:  Aus technischer Perspektive handelt es sich beim DPP um einen strukturierten Datensatz Produkt- bzw. materialbezogener Daten. Diese werden über den gesamten Lebenszyklus digital gespeichert und sind durch einen einfachen Zugriff (z.B. durch QR-Codes) auslesbar („Lebenslauf eines Produktes“).  Regulatorische Grundlage des DPP bildet die Ökodesign Verordnung (Kapitel 3) der EU (u.a. Interoperabilität, Geltung für alle Import- und Export-Produkte, Verantwortung beim Inverkehrbringer eines Produktes). Diese wiederum ist im Kreislaufwirtschaftsaktionsplan des Kreislaufwirtschaft-Paktes unter dem EU Green Deal verankert. Sektor- bzw. Produkt-Spezifikationen für die bereitzustellenden Daten (u.a. Recyclingfähigkeit, Nachhaltigkeit, Werterhalt etc.). werden in Form von delegierten Rechtsakten erarbeitet. Durch die Schaffung von Voraussetzungen für den Austausch produktbezogener Informationen gilt der DPP als „Enabler für die Kreislaufwirtschaft“ und hat zum Ziel Produktkreisläufe, Effizienzsteigerungen, nachhaltige Verbraucherentscheidungen sowie die Überprüfung von Verpflichtungen durch Behörden zu ermöglichen.

DPP: CHANCEN & HERAUSFORDERUNEGN FÜR KMU – TECHNISCHE, ORGANISATIONALE & RECHTLICHE PERSPEKTIVE

Prof. Tassilo Pellegrini schließt inhaltlich mit einer weiteren Einordnung des DPPs und seiner Implikationen an. Der DPP kann als Instrument an der Schnittstelle von Dekarbonisierung und Vermeidung on Überproduktion gesehen werden.  Er lässt sich als eine Brücke zwischen der EU Data Strategy und dem EU Green Deal einordnen und verbindet das Ziel einer „saubereren Produktion“ mit Corporate Governance (u. Reporting-) Vorgaben. Zu den Herausforderungen in Bezug auf die Einführung des DPP zählt u.a. die Etablierung von soliden technischen Standards für das Teilen von Produktinformationen, die Vielfalt der Stakeholder in einer Kreislaufwirtschaft sowie Produkt-Komplexitäten entlang der Wertschöpfungskette. Darüber hinaus gibt die Studie „DPP4ALL“ u.a. Einblicke in die  Unternehmens- und Kundenperspektive auf den DPP: Mögliche Chancen werden z.B. in Bezug auf neue Geschäftsmodelle, die Evaluation der Wertschöpfungskette, und die Feststellbarkeit der Nachhaltigkeit von Produkten gesehen. Unsicherheiten bestehen u.a. in Zusammenhang mit rechtlichen Implikationen wie z.B. Geheimhaltung, IPR, Garantie, und GDPR. Unabhängig von der Demografie ist die Relevanz des DPP bei den Kund:innen eng verknüpft mit Einstellungen und Lebensstil. Insgesamt Zeichnen sich Kund:innen durch eine hohe Bereitschaft zur Weitergabe ihrer Daten unter Wahrung ihrer Privatsphäre aus. Nützliche Empfehlungen für KMU in Vorbereitung auf den DPP runden seinen Vortrag ab:

  • Know your data!
  • Überprüfen Sie Methoden & Metriken!
  • Von Interoperabilität profitieren!
  • Organisationale Komplexität meistern!

EINBLICK IN DIE PRAXIS – VORBEREITUNG & ERSTE SCHRTTE RICHTUNG UMSETZUNG

Ing. Karl Sagmeister beschreibt die Relevanz des DPP aus unternehmerischer Perspektive und gibt wertvolle Tipps in Bezug auf Vorbereitung und Umsetzung. Über die Einhaltung der Compliance Vorgaben hinaus, ist der DPP aus strategischer Perspektive zu betrachten. Geschäftsmodelle (Kosten- und Qualitätsführerschaft) können auf unterschiedliche Weise von den Implikationen der Ausrollung eines digitalen Produktpasses profitieren bzw. erst ermöglicht werden. Eine Bestandsaufnahme in Bezug auf Daten & Infrastruktur ist hilfreich, um davon ausgehend erste konkrete Ziele zu setzen, welche zu der Strategie beitragen. Es lohnt sich zu Beginn Verantwortlichkeiten im Unternehmen zu bestimmen und bei der Aufstellung eines Projektteams (je nach Unternehmensgröße) die Einbindung unterschiedlichen Berieche (z.B. Nachhaltigkeit, Produktion und Compliance) sicherzustellen. Nicht zu vernachlässigen sind bereits bestehende Angebote und Hilfestellungen bei der Einführung des DPP. So kann beispielsweise in Zusammenarbeit mit FHs und Universitäten wertvolle Expertise gewonnen werden, um interne Wissenslücken effizient zu schließen und projektbezogene Kostenexplosion vermeiden.

Eine mögliche Vorgangsweise:

  • Klären Sie die Erwartungen (eigene und die der Kunden) an zirkuläre Ziele.
  • Legen Sie eine Grundlinie fest und setzen Sie sich Ziele (Welche Daten habe ich?).
  • Holen Sie Ihr Team mit ins Boot.
  • Implementieren Sie Governance und Richtlinien.
  • Binden Sie die richtigen Partner ein – machen sie es nicht alleine!

 

 

PRÄSENTATIONEN ZUM DOWNLOAD

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

ZUM MITMACHEN

  • DPP Check-Ins: Regelmäßiger Austausch von Informationen → Kostenlose Anmeldung HIER oder bei: verena.halmschlager@plattformindustrie40.at
  • ASI Komitee zum DPP: Mitarbeit im Technischen Komitee der ASI → Kontakt: Jörg Nachbaur.
  • Delegated Acts: Die Konsultation der Stakeholder wird voraussichtlich mehrere Möglichkeiten bieten, sich einzubringen. Updates dazu wird es in den regelmäßigen Check-Ins geben.

Weitere nützliche Links finden Sie in den Präsentationen.

 

ANSPRECHPERSONEN

Plattform Industrie 4.0

Schneider Electric

FH St. Pölten

WKNÖ

 

Weiterführende Informationen zu Förderungen.

 

Weitere Informationen zum DIVE-Event in NÖ mit dem Themenschwerpunkt “Digitaler Produktpass” im April 2024 finden Sie HIER.

 

Datenaustausch

Der firmenübergreifende Datenaustausch („Data Sharing“) mit Kund:innen und Lieferant:innen gilt als entscheidender Schritt für die digitale Produktion. Er bildet die Grundlage für Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmodelle in komplexen Wertschöpfungsnetzwerken. Dieser Austausch von Informationen ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte und Prozesse zu optimieren und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, indem sie auf Echtzeitdaten zugreifen und diese effizient und strategisch  nutzen können.

INTELLIGENTE VERNETZUNG: VERTIKALES DATASHARING IM MASCHINENBAU

Stefan Murauer (Teamleiter Softwareentwicklung) eröffnete den Themenschwerpunkt Datenaustausch, indem er Aktivitäten der Firma FILL vorstellte. Zu den Beweggründen sich im Unternehmen aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen zählen die Unterstützung bei regulatorischen Vorgaben (Digitaler Produktpass, Nachhaltigkeitsbericht etc.), die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie die Verbesserung bestehender Produkte und Prozesse. Zunächst beschrieb er letzteres anhand eines Anwendungsfalls: Das von FILL entwickelte Bearbeitungszentrum „SYNCROMILL“ ist eine komplexe Maschine, unter anderem bestehend aus Komponenten unterschiedlichster Zulieferer. Viele davon sind heutzutage in der Lage mithilfe von Auswerteeinheiten den Status ihrer Subkomponente zu analysieren. Um den Gesamtzustand der Maschine richtig zu analysieren, bedarf es jedoch einer übergeordneten Auswertung, welche eine Aggregation aller Subkomponenten und deren Zustände durchführt. Dies wird über ein separates Edge Device realisiert, wobei die Sensor- und Maschinendaten der „SYNCROMILL“ automatisiert ausgewertet und in eine Cloud übertragen werden. Zukünftig sollen die proprietären Daten- Protokolle – welche Hersteller, Kunden und Zulieferer bislang bei sich behalten – in einem Datenökosystem ausgetauscht werden. Im Rahmen des EU-Projektes „SM4RTENANCE“ werden dazu die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für einen produktiven Einsatz geschaffen. Aus dem Anwendungsfall für Datenaustausch ließen sich neben Verbesserungspotenzialen des Produkts auch neue Geschäftsmodelle ableiten. Eine automatisierte Anlagendurchsicht könnte automatische Auswertungen und Berichte anhand von „Machine Performance Indicators (MPIs)“ ermöglichen und Störungsbehebung & Ursachenfindung könnten damit in Verbindung angeboten werden.

MEHRWERTMÖGLICHKEITEN MIT DIGITALEN DIENSTEN

Roman Rampsel von der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) setzte inhaltlich mit der Verknüpfung des Datenaustausches entlang der Wertschöpfungskette mit Anwendungen für digitale Dienste und dessen Mehrwertmöglichkeiten fort. Unter digitalen Diensten versteht man über das Internet bereitgestellte Anwendungen und Services, die eine Vielzahl an Tools und Plattformen umfassen (z.B. Marktplätze, Wetterdienste, digitales Amt etc.). So kann zum Beispiel ein digitales Abbild eines Produktes über einen digitalen Dienst bereitgestellt werden. Dies ermöglicht es Konsumenten, Angebote verschiedener Hersteller in der Suchmaschine zu finden und aufgrund von Angaben unterschiedlicher Parameter (Werkstoffe, Fertigungsmöglichkeiten, Preis etc.) zu vergleichen. Um darüber hinaus ein umfangreiches Bild der Produkteigenschaften zu zeichnen, sind Informationen aus der Wertschöpfungskette notwendig. Somit kommt den Produktzulieferern (einzelner Komponenten) eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Daten zu, welche kombiniert und für Berechnungen genutzt werden können: Zum Beispiel ermöglicht Datenaustausch die Bereitstellung des CO2-Bilanz-Ergebnisses für individuelle Produktkonfigurationen. Die Kombination solcher und komplexerer Anwendungen kann etwa über die von LCM entwickelte Softwareplattform „SyMSpace“ durchgeführt werden. Weiterer Mehrwert kann im Austausch von Daten durch das Zusammenspiel mehrerer Unternehmen (vertikal und horizontal in der Wertschöpfungskette) entstehen, um komplexe Zusammenhänge durch die Verknüpfung über digitale Dienste abzubilden:  Zum Beispiel könnte ein Auftrag zur automatischen Erstellung eines Produktes nach bestimmten Rahmenbedingungen, CO2-Fußabdruck-Vorgaben und gewichteten Optimierungskriterien für spezifische Kundenanfragen ermöglicht werden. Vor dem Hintergrund der Ökodesign-Richtlinie und der voraussichtlich mit 2027 zu erwartenden Verordnung inklusive Vorgaben zum digitalen Produktpass, bedarf es eines erheblichen Austauschs an Daten zwischen Unternehmen, welcher auch bereits im Designprozess Einfluss finden muss. Die Transformation besteht unter anderem im Aufbau von Kompetenzen im firmenübergreifenden Produktdesign, welche die Digitalisierung von Prozessen und die Einbindung von Unternehmenspartnern sowie Lieferanten bereits in die Entwicklungsphase erfordert. Die LCM unterstützt Unternehmen u.a. im Rahmen von AI5Production bei dieser Transformation.

CATENA-X: DATENAUSTAUSCH IM AUTOMOBILSEKTOR

Roland Wiesmüller und Nina Popanton von T-Systems beleuchteten das Thema Datenaustausch mit Fokus auf das richtungsweisende Datenökosystem der Automobilindustrie: „Catena-X“. Bereits über 170 Automotive-Unternehmen sind Teil des seit 2021 von deutschen Automobilherstellern ausgehenden Datenraums. T-Systems war als Teil des Projekt-Konsortiums maßgeblich in die technologische Entwicklung eingebunden und bietet daher nun Services an, um die Dateninfrastrukturen von Zulieferern bis hin zu Recycling-Unternehmen zu verbinden.  Beim Teilen von Daten lassen sich unterschiedliche Ansätze voneinander unterschieden: Der herkömmliche bilaterale Datenaustausch („One to One“ z.B. EDI – Electronic Data Interchange), Datenaustausch in einer geschlossenen Community („Few to Few“ z.B. skywise) und das offene, kollaborative Daten-Ökosystem („Many to Many“ z.B. Catena-X). Dadurch können Datenanbieter und -nutzer, die gemeinsamen Access und Usage Policies zustimmen, über sog. „Connectors“ im Datenraum miteinander interagieren. Nur verifizierte Teilnehmer dürfen ihre Daten auf dem „Marktplatz“ austauschen und darauf aufbauende Applikationen nutzen. Datenaustausch kann unterschiedlichen Anwendungsfällen dienen: Neue Regulatorien erfordern den Austausch von Daten (z.B. Verfügbarkeit des Product Carbon Footprint, Lieferkettengesetz;  auch KMU sind Teil mehrerer Wertschöpfungsketten und müssen daher berichten) bei gleichzeitiger Datensicherheit und Souveränität (vgl. Data Act), Nachhaltigkeits- bzw. ESG-ziele können besser verfolgt werden (Vergleichbarkeit der Berechnungsstandards, Kreislaufwirtschaft) und Innovationen können im Unternehmen durch strategische Daten-Nutzung ermöglicht werden – von Kostenreduktion (IT-Schnittstellen konsolidieren, Dienste gemeinsam nutzen, Geschwindigkeit & Effizienz) bis hin zu Daten-getriebenen Geschäftsmodellen. So ergeben sich durch den Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Catena-X Use-Cases für die Automobilindustrie, welche auch für andere Industrien in ähnlicher Weise nützlich sein können. Interne Use-Cases betreffen u.a. die Entwicklung eines datengesteuertes Produktions- und Lieferkettenmanagement (z.B. Produktportal, Produktionsplanung, Lageroptimierung, Qualitäts- & Ursachenanalyse, Erhöhung der Produktqualität, Prädiktive Wartung, Transparenz der Produkt- und Prozessabläufe, Datenintegration über den gesamten Produktlebenszyklus, widerstandsfähigere Lieferketten durch Vorhersage und Alarmierung). Durch Catena-X wurden Standards (z.B. Kompatibilität von technischen Standards und Datenmodellen) festgelegt und Lücken geschlossen, um einen sicheren (z.B. durch bestätigte Identitäten „eIDAS-konform“, Verifizierung etc.) und souveränen Datenaustausch zu ermöglichen, was auch anderen Sektoren als Vorbild dient. Neben Catena-X bestehen und entstehen weitere sektorspezifische und -übergreifende Data Spaces wie beispielsweise der „Austrian Manufacturing Innovation Data Space“ für die Vernetzung produzierender Unternehmen oder in Deutschland die 2024 ins Leben gerufenen Datenräume Manufacturing-X (die Plattform Industrie 4.0 ist Teil des Manufacturing-X Council) oder Aerospace-X.

 

 

PRÄSENTATIONEN ZUM DOWNLOAD

NÜTZLICHE INFORMATIONEN

ZUM MITMACHEN

  • Check-Ins des Gaia-X Hub Austria: Regelmäßiger Austausch von Informationen → Kostenlose Anmeldung HIER oder bei: fälbl@plattformindustrie40.at
  • Zusammenfassung der Check-Ins: Auf der Website der Plattform Industrie 4.0 werden unter „Aktuelles“ laufend Übersichten veröffentlicht. -> Hier gelangen Sie zum Check-In.

Weitere nützliche Links finden Sie in den Präsentationen.

 

ANSPRECHPERSONEN

Plattform Industrie 4.0

WKOÖ (Sparte Industrie)

FILL

Linz Center of Mechatronics (LCM)

T-Systems

 

Weiterführende Informationen zu Förderungen.

 

Weitere Informationen zum DIVE-Event in OÖ mit dem Themenschwerpunkt “Data Sharing” im Mai 2024 finden Sie HIER.

Informationen folgen in Anschluss an das DIVE-Event im Herbst.